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Gemeinderat gegen Schulschließung

Geschätzte Bürgerinnnen und Bürger von Überackern,
am Freitag den 22. Juni 2012 war eine Vertretung der Gemeinde Überackern zum Gespräch in der Bezirkshauptmannschaft Braunau geladen.
Thema:
Geplante Schließung der Volksschule Überackern.
Wir wurden darüber informiert das aufgrund der Kriterien des politischen Lenkungsausschusses des Landes OÖ geplant ist, die Volksschule Überackern zu schließen.
Wir werden uns mit allen Mitteln dagegen zur Wehr setzen.
Der Gemeinderat hat deshalb in der Sitzung vom 3. Juli 2012 eine Resolution gegen die geplante Schließung einstimmig beschlossen.
Nachfolgend der Wortlaut der Resolution.

RESOLUTION

des Gemeinderates der Gemeinde Überackern vom 03.07.2012 gegen die geplante Schließung der Volksschule Überackern.
Der Gemeinderat spricht sich mit aller Vehemenz gegen die vom Land OÖ und vom politischen Lenkungsausschuss geplante Schließung der Volksschule Überackern aus.
Folgende Argumente sprechen gegen die Schließung der Schule:
·         Die ländliche Region muss gestärkt und nicht geschwächt werden. Zur Stärkung der ländlichen Region ist es erforderlich, auch Kleingemeinden die erforderliche Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Die Volksschule ist einer der wesentlichsten Bestandteile der Infrastruktur einer Gemeinde. Eine Gemeinde ohne Volksschule ist unattraktiv für Neuzuzüge, eine positive Entwicklung der Gemeinde wird durch den Wegfall der Volksschule nachhaltig behindert oder gar verhindert. Auch der geplante Wohnbau wäre durch den Wegfall der Volksschule gefährdet. Jeder Wohnbauträger erkundigt sich zu allererst ob es eine Schule gibt.
·         Der vom politischen Lenkungsausschuss für Oberösterreich erstellte Kriterienkatalog ist bildungspolitisch inakzeptabel. Mehrere Bundesländer zeigen, dass es auch anders geht. So werden z.B. in Vorarlberg, Niederösterreich und im Burgenland 1-klassige Kleinschulen mit weniger als 20 Kindern aufrechterhalten.
·         Die Bildungspolitik sollte auch in OÖ bei den Kleinschulen die pädagogische Qualität und ortskulturelle Identität in den Vordergrund stellen. Die Volksschule ist für Kleingemeinden Identitätsträger schlechthin und Wurzel für zukünftige Generationen. Kleinschulen sind daher besonders zu fördern und zu unterstützen, damit auch Kleingemeinden in Zukunft lebenswert bleiben. Durch die Schließung der Kleinschulen wird die ländliche Struktur aufgegeben, ja sogar zerstört.
·         Die pädagogische Arbeit an der Volksschule Überackern ist hervorragend. Dies zeigt sich eindeutig beim Wechsel der Schüler in weiterführende Schulen. Die Überackerer Volksschüler haben hier keinerlei Defizite gegenüber Schülern aus größeren Volksschulen, sondern zählen sogar zu den Besten. Die Bildungsqualität wird durch den klassenübergreifenden Unterricht nicht verschlechtert, sondern verbessert. Es wird in diesem Zusammenhang gefordert, dass Pädagogen schulübergreifend eingesetzt werden.
·         Ein Grund für die sinkenden Schülerzahlen an der VS Überackern ist die Umschulung in andere Volksschulen. Nach der geltenden Gesetzeslage genügt es, einen Wohnsitz in einer anderen Gemeinde anzumelden, um dort die VS besuchen zu können. Der eigenen Schule fehlen dadurch nicht nur die für die Erhaltung der Schule dringend benötigten Kinder, die Hauptwohnsitzgemeinde muss an den Schulerhalter der aufnehmenden Schule auch noch Gastbeiträge entrichten. Diese Rechtslage stellt eine eklatante Benachteiligung der Hauptwohnsitzgemeinde dar. Der Gemeinderat der Gemeinde Überackern fordert daher dringend eine Gesetzesänderung dahingehend, dass der Schulsprengel an den Hauptwohnsitz der Erziehungsberechtigten gebunden wird.
·         Im Hinblick auf die Erreichung der zum Schulerhalt erforderlichen Schülerzahlen fordert der Gemeinderat eine Sprengeländerung. Es gibt Ortsteile in der Nachbargemeinde Hochburg-Ach, bei denen die Entfernung zur Volksschule Überackern geringer ist als zur Volksschule in Hochburg. Die Gemeinde Überackern ist zu jeder schulischen Kooperation bereit, die den Erhalt der VS Überackern ermöglicht.
·         In der aktuellen bildungspolitischen Diskussion wird ganz besonders das „Soziale Lernen“ hervorgehoben. Dieses Thema schlägt sich in zahlreichen  Bildungszeitschriften, Medien usw. nieder. Hier sind die Kleinschulen ganz vorne. Die Kinder sind eine Gemeinschaft und helfen sich gegenseitig. In den weiterführenden Schulen wird dies auch bei Überackerer Kindern gesehen. So wird von klein auf schon das Selbstbewusstsein gestärkt. Kinder mit besonderen Bedürfnissen werden auch so angenommen wie sie sind und sind auch Teil dieser Gemeinschaft. Diese Hilfestellungen soll es lt. Frau Landesr. Mag. Hummer in größeren Schulen auch geben, müssten aber institutionalisiert werden (besonders ausgebildete Lehrer, Einbindung der Eltern, Zusätzliche Unterrichtsstunden).

Aus den oben angeführten Gründen fordert der Gemeinderat der Gemeinde Überackern den Erhalt der Volksschule Überackern und ruft die verantwortlichen politischen Entscheidungsträger auf, die vom Lenkungsausschuss erstellten Kriterien zu überdenken und im Sinne der Stärkung der Kleingemeinden abzuändern.

Überackern, am 03.07.2012                                           Der Bürgermeister:
                                                                                              Patsch Horst eh.
Ergeht an:
Alle Mitglieder der Oö. Landesregierung
Alle O.ö. Landtagsfraktionen
Lenkungsausschuss des OÖ Landtages
Bezirkshauptmann Dr. Georg Wojak

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